Schmerztherapie

Chronischer Schmerz


Chronischer Schmerz unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von akutem Schmerz. Während Akutschmerz meist einen Schutz- und Warncharakter aufweist, und eine konkrete Ursache hat, sind die Verhältnisse bei chronischem Schmerz weitaus komplizierter. Hier haben die lange Schmerzbeeinträchtigung und nicht erfolgreiche Vorbehandlungen bereits zu Veränderungen im zentralen Nervensystem und dem Gehirn geführt. Diese zentralnervösen Veränderungen prägen nun das Krankheitsbild, was erklärt, daß die Krankheit sehr viel schwerer zu beeinflussen ist. Die Behandlung der einstmals auslösenden Ursache vermag daran nichts mehr zu ändern, denn selbst gute Methoden für die Therapie dieser Auslöser ändert nichts am bereits „nach oben“ gewanderten Schmerzproblem. Vom kausalen Therapiekonzept bewegt sich das Ziel in Richtung Symptomlinderung, Besserung der Lebensqualität, „Leiseschalten der Alarmanlage“. Eine weitere Besonderheit chronischer Schmerzen besteht darin, daß nicht immer körperliche Probleme im Mittelpunkt stehen. Man ist sich in der Schmerzmedizin darüber einig, daß stets ein Mischbild aus körperlichem, psychischem und sozialem Geschehen vorliegt. Der Schmerztherapeut verschafft sich zu Beginn eine Vorstellung davon, in welcher Gewichtung diese Faktoren am Gesamtgeschehen beteiligt sind. Die dabei entstehende Arbeitshypothese, z.B. bio:psycho:sozial = 33:33:33 oder 20:50:30 usw, muß sich dann auch in der Gewichtung der therapeutischen Maßnahmen widerspiegeln. Ein Dreh- und Angelpunkt der Therapie ist die Herstellung eines Konsens zwischen Patient und Arzt in dieser Frage. So kann es ausgesprochen schwierig sein zu vermitteln, daß der Rückenschmerz erst durch die begleitende depressive Krankheitskomponente so unerträglich geworden ist und daß die Behandlung der Depression besser in der Lage ist, Leid zu reduzieren als Schmerzmittel.

Keine oder nur wenige Medikamente

Ein besonderes Anliegen ist es uns, auch Therapien ohne oder mit geringem Medikamenteneinsatz anzubieten.

Die Vorbehalte vieler Patienten gegenüber Pharmakotherapie sind zum Teil nachvollziehbar und oft berechtigt. So stellt die Behandlung von Depression und Angst mit Hilfe neuromodulatorischer Verfahren eine Behandlungsalternative zu Pharmako- und Psychotherapie dar, die inzwischen wissenschaftlich sehr gut belegt ist, und selbst in den USA (mit ihren enorm strengen Zulassungsbedingungen) seit 2008 zur Behandlung von Depressionen zugelassen ist.

Bei somatisierten Depressionen (Depressionen, die sich in Form von Schmerz zeigen) setzen wir die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) ein, wenn sich die Pharmakotherapie nicht ausreichend wirksam gezeigt hat, aufgrund von Nebenwirkungen aufgegeben werden mußte, vom Patienten abgelehnt wurde oder wenn Gegenanzeigen vorlagen.

Schmerz-Psychotherapie

Psychotherapie wird in der Schmerzmedizin häufig vernachlässigt. Das hat verschiedene Gründe: die meisten Schmerztherapeuten kommen ursprünglich aus medizinischen Fächern mit somatischer (organisch-körperlicher) Ausrichtung, der Anästhesie, der Orthopädie, der Neurochirurgie, der Allgemeinmedizin. Psychotherapeutische Fragestellungen treten dort nur randständig auf. Psychiater und psychologische Psychotherapeuten sind mit der Allgemeinversorgung ausgelastet, haben Wartezeiten von vielen Monaten und kaum Möglichkeiten, sich chronisch Schmerzkranker anzunehmen. Zudem fehlt dort dann häufig spezialisiertes schmerztherapeutisches Wissen.

Wie läuft das bei uns ab?

Dr. Menzebach findet im gemeinsamen Gespräch mit dem Patienten, den Untersuchungen und dem Studium der Vorbefunde zu einer Arbeitshypothese über die Zusammensetzung der chronischen Schmerzkrankheit aus biologischen, psychologischen und sozialen Komponenten. Das ist für den Behandlungsverlauf eine wichtige Weichenstellung.

Vereinfacht ausgedrückt: angenommen, die Arbeitshypothese ergibt, dass die Verteilung auf bio:psycho:sozial ein Schwergewicht ergibt auf psychologischen Faktoren (z.B. 30:50:20), dann muss sich diese Gewichtung auch im Therapiekonzept spiegeln: es muss ein psychologischer Behandlungsschwerpunkt gewählt werden. Ganz anders sähe das aus, wenn die Verteilung 50:25:25 wäre (dann wäre eine Behandlung mit Injektionen und Medikamenten vielleicht erfolgversprechender als im ersten Beispiel).

Wir halten ein breitgefächertes psychotherapeutisches Behandlungsangebot vor, um den individuellen Problemstellungen gerecht werden zu können.

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